Titel:CD Rom 17. Juni 1953 - Chronik des Volksaufstandes in der DDR
Herausgeber:Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn; DeutschlandRadio;  
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Teil I: P�dagogische Bewertung4.0 Punkte - Pr�faspekt und das didaktische Anliegen sind in gelungener Art und Weise konzipiert und realisierbar. - gut (2)
Die CD-ROM „17. Juni 1953“ ist anlässlich fünfzigsten Jahrestages des DDR-Aufstandes 1953 erarbeitet und hergestellt worden. Sie bietet insgesamt eine überzeugend darstellende und erläuternde Chronik sowie hervorhebenswert umfassende Sammlung zu diesem DDR-Volksaufstand am 17.Juni 1953. Zielstellung und Anliegen des Multimediaproduktes, das sich an Erwachsenenbildung, Schule und an weitere am Sachverhalt Interessierte wendet, ist es, über den ersten Volksaufstand in der DDR zu berichten, seine Hintergründe und Zusammenhänge zu erhellen, damit verbundener Menschenschicksale zu gedenken sowie Meinungen, Tatsachen- und Augenzeugenberichte, Dokumente, Videoclip, O-Ton und viele weitere Zeugnisse anzubieten und auch zu kommentieren. So können Nutzer ihr Wissen und ggf. ihre Erfahrungen anreichern, ihre Einstellungen, Einsichten und Haltungen, möglicherweise auch Überzeugungen vertiefen. Insgesamt handelt es sich um eine informative Sammlung von zum Teil erstmals veröffentlichten Dokumenten aus Archiven in Ost und West, um eine Topografie des Aufstandes in den Regionen der DDR als Informationsmittlung und zur Meinungsbildung der Nutzer. Entsprechend der Zielstellung wird eine umfassende Chronik der Ereignisse im Zeitraum April 1952 bis Dezember 1953 mit folgenden Programmteilen angeboten: Home, Chronik, Karte, Material, Forum, Veranstaltungen. Der Programmteil „Chronik“ veranschaulicht Ursachen, Verlauf und Folgen des 17. Juni 1953 im Zeitraum April 1952 bis zum Dezember 1953. Er verdeutlicht den Weg der DDR in die Krise, rekonstruiert und macht den Aufstand nacherlebbar bzw. nachvollziehbar. Ausgehend von zwei Kalendarien (zu Monaten, zu Tagen) können alle Ereignisse bzw. Sachverhalte abgerufen werden. Textinformationen werden durch eine Vielfalt an unterschiedlichen Quellen illustriert und ergänzt durch Filmausschnitte, Fotos, Originaltonaufnahmen aus dem RIAS-Archiv, Zeitzeugeninterviews, Zeitungsausschnitte, Flugblätter sowie Dokumente aus deutschen und internationalen Archiven. Betrachtung und Wertung erfolgen vielschichtig und auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Die Chronik enthält beispielsweise Reden von Konrad Adenauer; Jakob Kaiser an die Ostberliner vom 16.06.1953 und von Ernst Reuter; den Aufruf des West-Berliner DGB-Vorsitzenden Ernst Scharnowski; den Lagebericht des PdVP Polizeipräsidiums der Volkspolizei vom 15.06.1953; die Erklärung des SED-Politbüros zur Normenfrage vom 16.06.1953, die Kommentierung von E. Schütt, des deutschen Programmdirektors des RIAS vom 18.06.1953 und die Rede von Walter Ulbricht am 16.06.1953 auf der Parteiaktivtagung im Berliner Friedrichstadtpalast und die Festlegung für den Folgetag: volle Alarmstufe. Der Programmteil „Karte“ besteht aus den Teilen „Einleitung“, „Karte“, „Texte“ und gibt Überblick und Einblick in die politisch-wirtschaftliche Situation und Entwicklung dieser Zeit in den einzelnen Bezirken der DDR. Die Texte sind mit ausführlichen Quellenangaben versehen. Nicht zuletzt die Darstellungen zu den Bezirken veranschaulichen, worum es am 17. Juni 1953 in der DDR ging. Die Normerhöhung war gewiss ein wesentlicher Anlass für den Aufstand, die Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen. So kennzeichnen beispielsweise die fünf Forderungen der Dresdener an die DDR-Regierung das Anliegen und die Ziele des Aufstandes: 1. Rücktritt der Regierung, 2. Freie und geheime Wahlen, 3. Freilassung der politischen Gefangenen, 4. Senkung der HO-Preise, 5. Aufhebung der Verschlechterung in der Sozialfürsorge. Im DDR-Bezirk Dresden fanden die größten Proteste und Erhebungen in den Städten Dresden, Görlitz, Niesky und Riesa statt. In Dresden selbst ging die Initialzündung vom SAG Sachsenwerk Niedersedlitz aus. Der Programmteil „Material“ hat die Funktion eines umfassenden und begleitenden Handbuches. Hier ist alles zu finden, was für weiterführende Recherchen, für die Vertiefung des Themas, für Kontakte bzw. Kontaktaufnahmen oder Forschungsvorhaben hilfreich ist. Es enthält unter anderem Adressen, eine Bibliographie, Ton- und Dokumentenverzeichnisse sowie kommentierte Link- und Filmleisten, Zeitzeugen und Zeitzeugenberichte. Dabei wird auch darauf verwiesen, wo in der bisherigen Forschung bzw. Literatur noch leere Felder bzw. Mangel sind. Als ein solcher wird auf die in der bisherigen Literatur fehlenden Darstellungen über die Rolle der Frauen im Zusammenhang mit dem 17.Juni behandelt. Und es wird in diesem Zusammenhang auf Forschungsbedarf verwiesen. Es gliedert inhaltlich bzw. ist abrufbar nach: „Archivanschriften“, „Dokumente“, „Zeitzeugenberichte“, „O-Töne“, „BPB-Materialien“, „Bibliographie“, „Linkliste“, „Filmliste“, „Prosaliteraturliste“, „Abkürzungsverzeichnis“. Aus der großen Vielzahl der Materialien seien exemplarisch aus der „Prosaliteraturliste“ der Roman von Stefan Heym „5 Tage im Juni“, Die verpasste „große Gelegenheit, die Arbeiter zu gewinnen“ von Bertolt Brecht und die „historische Mappe“ mit Aktionen und Reaktionen, Wertungen der Schriftsteller des deutschen Schriftstellerverbandes auf den 17.Juni 1953 genannt. Es wird eine besonders große Vielzahl an „Beiträgen“, „Texten“ und „Reden“ wie von Konrad Adenauer, Willy Brandt, Heinrich Lübke, Ernst Reuter, Erich Ollenhauer, Jakob Kaiser, Eugen Gerstenmaier u.a. angeboten. Die „Zeitzeugenberichte“ sind mit Namen und Foto bzw. mit Quellenangaben versehen und präsentieren auch anonyme Berichte. So lauteten beispielsweise die Forderungen eines Zeitzeugen damals: Rücktritt der DDR-Regierung, Freie und geheime Wahlen, Wiedervereinigung Deutschlands. In „Dokumente“ werden verschiedene DDR-Dokumente wie vom FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund von Groß-Berlin und vom PdVP Präsidium der Volkspolizei Berlin/Operativstab in Minutenabstandsberichterstattungszeit und von der VPI Volkspolizeiinspektion Friedrichshain angeboten. Das „Abkürzungsverzeichnis“ fasst alle verwendeten Abkürzungen von A wie Artilleriebataillon bis ZS wie Zentralsekretariat und Ztg. gleich Zeitung. Besonders hervorhebenswert für pädagogische Zwecke ist das spezielle Angebot an „Materialien für Lehrer“. Der Programmteil „Forum“ enthält Hinweise und Beiträge als Online-Formen mit aktualisierter Fassung der CD-ROM im Internet: www.17juni53.de . Der Programmteil „ Veranstaltungen“ www.17juni53.de, www.stiftung-aufarbeitung.de, www.geschichtswettbewerb.de listet alle Veranstaltungen auf, die anlässlich des 50. Gedenktages des Volksaufstandes am 17.Juni 1953 durchgeführt worden sind und gibt einen guten Überblick über entsprechende Aktivitäten.

Teil II: Didaktische Bewertung3.7 Punkte - Pr�faspekt und das didaktische Anliegen sind in gelungener Art und Weise konzipiert und realisierbar. - gut (2)
Die CD-ROM „17. Juni 1953“ bietet eine überzeugende und in Schule, Aus- und Weiterbildung sehr gut einsetzbare Chronik des DDR-Volksaufstandes im Jahr 1953. Indem sie didaktisch klar aufgebaut und adressatengerecht, zielgerichtet und umfassend die Voraussetzungen für den Aufstand und die Folge bzw. Zusammenhänge der Ereignisse in der DDR aufbereitet, schafft sie nicht nur einen breiten Fundus an Informationen, sondern gleichzeitig auch den Boden für Wertungen, für ethische Haltungen und soziale, politische und wirtschaftlich begründete Einstellungen. Beeindruckend und dabei unaufdringlich werden die didaktischen Grundpositionen beachtet, werden Unmittelbarkeit, Anschauungsgrundlagen, Authentizität und Identifikation als Grundlage für Wissens- und Erfahrensvermittlung, für Einstellungs- und Überzeugensbildung und dem gemäßes Handeln bereitet. Ursache – Wirkungsmechanismen liegen dem Aufbau zugrunde. Gleichermaßen wird die historisch-logische Folge bzw. werden chronologisches Nacheinander und damit gegebene historische Folge beachtet und Aneignungsklarheit geschaffen. Objektiv und mit Wertungen (z.B. Reden, Videoclip, Dokumente) versehen, bieten die Programmteile eine sehr gute Grundlage für sachliche und ethisch orientierte Auseinandersetzung mit den Vorgängen um den 17.Juni 1953, ihren Ursachen, Folgen und ihrem Bedingungsgefüge. Unterschiedliche offizielle Reden, Beiträge und Dokumente stützen Sachdarstellungen und Augenzeugenberichte. Zu vertiefender Wissensuntermauerung und Einstellungsbildung werden umfangreiche, informative und sachdienliche Links und Literaturangaben unterbreitet. Durch Wissens- und Erfahrensmittlung werden eine gute Ausgangsbasis für Problemgespräche und für die Auseinandersetzung mit dem sozialen, politischen und wirtschaftlichen Hintergrund ermöglicht bzw. initiiert und die ggf. Einbeziehung eigener Erfahrungen oder Beispiele erleichtert, werden Erkennen, Vergleichen und Werten gestützt und gefördert. Das Multimediaprodukt ist didaktisch-methodisch vielfältig einsetzbar, ergänzbar und erweiterbar und somit ein guter Ausgangspunkt und Gegenstand für Weiterbildungsdiskussionen.

Teil III: Mediale Bewertung4.0 Punkte - Pr�faspekt und das didaktische Anliegen sind in gelungener Art und Weise konzipiert und realisierbar. - gut (2)
Die CD-ROM „17. Juni 1953“ ist insgesamt dem Anliegen entsprechend gestaltet. Sie Insgesamt sind die Darstellungsformen gut gewählt und dabei auch angemessen reduziert (Text). Die ausgewählten Beispiele sind typisch und kennzeichnen. Zusammenfassend ist das Verhältnis von verknüpft anliegenadäquat, informativ, rational und emotional angemessen Originalaufnahmen, O-Töne, Dokumentationen und Dokumente, Tatsachenberichte und Augenzeugendarstellungen, Reden und Interviews mit Filmen und Filmlisten, mit Literatur und Literaturlisten sowie mit Links und veranschaulicht auf diese Weise gestalterisch zweckvoll Ursachen, Vorgänge, Zusammenhänge, Bedingungen, Folgen und Schicksale Anfang der fünfziger Jahre in der DDR. Berichte sind sinnvoll mit Originaldokumenten versehen. Die gesamte mediale Gestaltung besticht durch Eindeutigkeit, Klarheit und Übersichtlichkeit. Dynamische (Videoclip ... )und eher statische (Texte, Bilder...) Gestaltungsmöglichkeiten sind effizient und abgestimmt realisiert und angewandt. Visuelle und auditive Komponenten sind entsprechend dem Anliegen ausgewogen eingesetzt. Es besteht zu keiner Zeit Reizüberflutung. Die Informationsdichte und die Bildschirmgestaltung sind gegenstandsadäquat, sind adressatengerecht und zielen generell auf das Wesentliche des Aussagehalts zur Darstellung und Charakterisierung des ersten Volksaufstandes in der DDR, zu seinen Hintergründen und Zusammenhängen. Es werden keine propagandisten Klischees bedient, im Vordergrund steht das Bemühen um Darstellung und Aufklärung. Angemessene Redundanz hat die Funktion, Wesentliches besonders gut erkennbar zu machen.Sprache und Ton, von Text und Bild, von statischen und dynamischen Elementen sachgerecht ausgewogen und zielgruppengemäß.

Teil IV: Bedienungsbewertung4.0 Punkte - Pr�faspekt und das didaktische Anliegen sind in gelungener Art und Weise konzipiert und realisierbar. - gut (2)
Die CD-ROM „17. Juni 1953“ ist insgesamt nutzergerecht und gut handhabbar aufgrund klarer Programm- und Bediensteuerung . Das Programm ist leicht und gut installierbar. Die technische Funktionalität der CD-ROM ist in Ordnung und gut. Eine Anpassung an die Leistungsfähigkeit des Nutzers ist nicht der Sache entsprechend und wird von daher als nicht erforderlich erachtet. Somit ist das Kriterium Anpassungsfähigkeit gegenstandslos. Das Multimediaprodukt ist insgesamt selbsterklärend. Eine externe Bedienungsanleitung ist ausgesprochen knapp gehalten und verzichtet auf Tipps und Hinweise. Diese sind – wie sich erweist – auch nicht erforderlich aufgrund der Nutzerfreundlichkeit und –klarheit. Zum Multimediaprodukt gehören ein CD-ROM-formatiges Doppelblatt und das Cover. Diese informieren im Impressum über Herausgeber und an der CD-ROM-Herstellung Beteiligte bzw. über kooperierende Einrichtungen. Ebenso knapp werden die CD-ROM-Inhalte angedeutet bzw. in Schwerpunkten umrissen. Auf erforderliche Systemvoraussetzungen hingewiesen. Die CD-ROM selbst informiert eingangs über Anliegen, Inhalt, Struktur und Aufbau und unterbreitet methodische Angebote.

Teil V: Gesamtbewertung15.6 Punkte - empfehlenswertes didaktisches Multimediaprodukt - gut (2)
Die CD-ROM „17. Juni 1953“ ist ein gutes didaktisches Multimediaprodukt, das anlässlich des fünfzigsten Jahrestages dieses ersten großen DDR-Aufstandes erarbeitet und hergestellt worden ist. Es bietet insgesamt eine überzeugend darstellende und erläuternde Chronik und untermauert diese insonderheit mit einer umfassenden Materialsammlung. Zielstellung und Anliegen des Multimediaproduktes, das sich an Erwachsenenbildung, Schule und an weitere am Sachverhalt Interessierte wendet, ist es, über den ersten Volksaufstand in der DDR zu berichten, seine Hintergründe und Zusammenhänge zu kennzeichnen und zu erhellen, zu gedenken sowie Meinungen, Tatsachen- und Augenzeugenberichte, Dokumente, Videoclip, O-Ton und viele andere Zeitzeugen und Zeitzeugnisse anzubieten. So können Nutzer ihr Wissen und ggf. ihre Erfahrungen anreichern, ihre Einstellungen, Einsichten und Haltungen, möglicherweise auch Überzeugungen überprüfen, ggf. korrigieren, erweitern und vertiefen. Das Gesamtprogramm bietet eine überzeugende Chronik des DDR-Volksaufstandes von 1953, ohne propagandistisch zu sein. Indem die Software didaktisch klar aufgebaut und adressatengerecht, zielgerichtet und umfassend die Voraussetzungen für den Aufstand und die Folgen bzw. Zusammenhänge der Ereignisse in der DDR aufbereitet, schafft sie nicht nur einen breiten Fundus an Informationen, sondern gleichzeitig auch den Boden für Wertungen, für ethische Haltungen, für soziale, politische und wirtschaftlich begründete Einstellungen. Beeindruckend und dabei unaufdringlich werden didaktische Positionen umgesetzt, werden Unmittelbarkeit, Anschauungsgrundlagen, Authentizität und Identifikation als Grundlage für Wissens- und Erfahrensvermittlung, für Einstellungs- und Überzeugensbildung und dem gemäßen Handelns genutzt. Die CD-ROM „17. Juni 1953“ verknüpft anliegenadäquat, informativ, rational und emotional angemessen Originalaufnahmen, O-Töne, Dokumentationen und Dokumente, Tatsachenberichte und Augenzeugendarstellungen, Reden und Interviews mit Film und Filmlisten, mit Literatur und Literaturlisten sowie mit einer Vielzahl an Links und veranschaulicht auf diese Weise gestalterisch zweckvoll Ursachen, Vorgänge, Zusammenhänge, Bedingungen, Folgen und Schicksale Anfang der fünfziger Jahre in der DDR. Die mediale Gestaltung besticht durch Eindeutigkeit, Klarheit und Übersichtlichkeit. Visuelle und auditive Komponenten sind ausgewogen eingesetzt. Das Multimediaprodukt ist insgesamt nutzerfreundlich und dementsprechend handhabbar. Das Programm ist einfach handhabbar und gut installierbar. Die technische Funktionalität der CD-ROM ist gut.

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